Experteninterview – Haare in der Schwangerschaft
WerbungHaare in und nach der Schwangerschaft sind eine Welt für sich. Ich habe die Chance genutzt und meinen Profikontakt, den Gründer von Genuine Haircare und Friseurmeister Jörg Wilken zu dem Thema ausgiebig befragt.
Natürlich bleibt es die persönliche Entscheidung jeder Frau, ob sie sich dabei wohl fühlt, in dieser besonderen Zeit das Haar chemisch behandeln zu lassen. Das ist auch völlig in Ordnung und niemand sollte sich dem Druck ausgesetzt fühlen, den Ansatz oder die grauen Haare kaschieren zu müssen.
Ich persönlich habe mich nach Rücksprache mit meiner Frauenärztin, Hebamme und auch noch beim Friseur dafür entschieden, da von allen drei Parteien keine Einwände kamen. Meine dunklen Haare sind zudem leichter zu behandeln als blondiertes Haar.
Verändert sich die Haarstruktur in der Schwangerschaft?
Hormonschwankungen und eine Veränderung der Lebensweise haben einen starken Einfluss auf das Haar, weshalb es zu einer Veränderung der Haarstruktur kommen kann.
Eine Schwangere ernährt sich intuitiv oder bewusst anders (je nach Übelkeit) oder besonders gesund. Das hat sehr starke Auswirkungen auch auf das Haar.
Jedoch hat allein schon der Hormonhaushalt in der Schwangerschaft einen so großen Einfluss auf das Haar, dass es beispielsweise überhaupt nicht mehr ausfällt. Leider verschwindet das Überangebot an haarfreundlichen Hormonen nach der Geburt wieder und Haare, die normalerweise längst ausgefallen wären ohne Baby im Bauch, fallen nun geballt aus. So entsteht natürlich der Eindruck, man verliert sein gesamtes Haar.
Starkes Wachstum + Haare fallen nicht aus = Traumhaare in der Schwangerschaft
Muss ich meine Pflege umstellen?
Das kann durchaus der Fall sein, dass die Haare sich so stark verändern, dass die bisherige Pflege einfach nicht mehr genügt oder das Haar beschwert.
Manches Haar wird plötzlich trocken, bei anderen fettet plötzlich die Kopfhaut sehr stark. Ein Wechsel der Pflege ist somit nichts ungewöhnliches in der Schwangerschaft und dann auch wieder in der Stillzeit.
Je nach Haarzustand muss das Shampoo angepasst werden: Meine drei Favoriten sind Volume & Shine Shampoo (für mehr Feuchtigkeit), Balance Intense Shampoo bei fettigem Haar oder Wet & Shine Shampoo bei störrischem, trockenen Haar.
Wie sicher sind Colorationen aus der Drogerie während der Schwangerschaft?
Wusstet ihr, dass es dem ausgebildeten Friseur verboten ist, mit handelsüblichen Colorationen im Salon zu arbeiten? Günstige Colorationen, gerade für blondes Haar, schädigen die Haarstruktur nachhaltig und führen dann oft zu Haarbruch und Problemen, wenn man die Haare dann im Salon retten möchte. Als Verbraucher ist man auch nicht geübt darin, die Farbe von der Kopfhaut fernzuhalten. Wer bisher mit Produkten aus der Drogerie gefärbt hat, sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit pausieren und sich an den ausgebildeten Profi wenden und ihm auch unbedingt mitteilen, dass man selbst gefärbt hat.
Sind Naturhaarfarben eine sichere Alternative?
Naturhaarfarben verbleiben oft eine oder zwei Stunden auf dem Haar, ein Kontakt mit der Kopfhaut lässt sich oft nicht vermeiden. Sie enthält Gerbsäure und Rückstände von Pflanzenpestiziden, auch ist oftmals die Herkunft der Pflanzenbestandteile nicht geklärt. Die vermeintlich sanfte Alternative ist also keine und sollte tatsächlich gemieden werden.
Wenig Zeit und trockenes Haar?- Die My Secret Quicky Mask hilft
Haare blondieren in der Schwangerschaft?
Der Profi behilft sich hier mit Strähnchen und setzt diese niemals direkt am Ansatz, damit die Blondierung nicht an die Kopfhaut gerät. Strähnchen müssen auch nicht so oft gesetzt werden und sind somit in der Schwangerschaft eine gute Alternative.
Wer sein Haar braun färbt, hat Glück. Mit nur 1,9% Entwickler (wirkt aber nicht bei grauem Haar) ist es eine schonendere Farbvariante als die Blondierung, die von 6% – 12% reichen. Die braunen Pigmente lagern sich einfach ein, während bei einer Blondierung erst entfärbt und dann die hellen Pigmente eingelagert werden müssen.
Oh oh – graue Haare – ignorieren oder doch färben für das eigene Wohlbefinden?
Tönen oder färben – zu was rät der Profi?
Getönt wird heutzutage eigentlich nicht mehr, da der Verbraucher die zu geringe Haltbarkeit der Farbe im Haar bemängelt. Sobald der Wunsch nach einer länger haltenden Farbe aufkommt, wird immer automatisch eine höhere Konzentration an Entwickler benötigt und wird somit zu einer Färbung.
Sind Dauerwellen zu empfehlen?
Gemeint ist damit nicht einmal die klassische Dauerwelle, wie man sie aus den 80er Jahren kennt, sondern moderne Varianten, die u.a. für Volumen am Ansatz sorgen oder große weiche Wellen zaubern.
Der Prozess einer Dauerwelle ist ein besonders starker chemischer Prozess, der die Haarstruktur grundlegend verändert.
Wer zu Hitzewallungen neigt, kann die Kopfhaut mit dem Cooling Water erfrischen
Kann man etwas gegen den Haarverlust nach der Geburt tun?
Leider haben die Hormone einer Frau nach der Geburt einen so immensen Einfluss auf das Haar, dass man hier mit Pflege und Tinkturen nicht viel ausrichten kann. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung, was in der Stillzeit durch Schlaf- und Zeitmangel alles andere als einfach in den Alltag einzubauen ist, kann die Folgen ein wenig abmildern. Im Durchschnitt dauert die Umstellung nach der Geburt um die 10 Monate, manchmal auch länger. Sollte sich nichts grundlegend verbessern, sollte ein Hormonstatus beim Frauenarzt erstellt werden.
Bei Babyhaaren und als Hitzeschutz – Keep Calm Glättungs Creme
Wie bändige ich Babyhaare nach der Geburt?
Gemeint sind natürlich nicht die Haare des Babys, sondern die vielen feinen nachwachsenden Haare bei der Mutter, die nach dem Haarverlust nach der Geburt überall spriessen. Es wirkt schnell als hätte man in die Steckdose gefasst. Hier hilft eine Glättungscreme, wie die Keep Calm Glätttungscreme, die auch sehr gut als Hitzeschutz funktioniert.
Meine zwei ganz persönlichen Favoriten: Rundbürste und Brilliant Light Daily Conditioner
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Also Karin,
normal haben Deine Texte Hand und Fuss. Aber hier sträuben sich sämtliche Nackenhaare. Blondierung kann bereits mit 1,9% Entwickler (H202,Wasserstoffperoxid) gemischt werden. 12% wird so gut wie gar nicht mehr genommen. 9% ist meist das höchste und reicht auch aus.
Du schreibst weiter, Blondierung würde das Haar erst entfärben und dann helle Pigmente einlagern. Das stimmt nicht. Blondierung baut ausschliesslich Pigmente ab. Dann gibt es noch Hellerfärbung. Diese hellt das Haar auf und pigmentiert es. Das ist ein ganz anderes Produkt. Blondierung funktioniert auch zum aufhellen auf gefärbtem Haar, Hellerfärbung kann das nicht,sie hellt nur natürliche Pigmente auf. Das ist ein gravierender Unterschied!!!
Tönung wird kaum mehr genutzt, woher hast Du das denn? Wenn blondiert wird, kommt einem der Aufhellugsgrund entgegen, das ist rot/gelb/orange. Um dem entgegenzuwirken, benutzt man eine abmattierung mit Komplementärfarbe. Da haut man kein hohes H202 drauf! Also Tönung oder auch Direktzieher ohne H202 oder Farbgebende Haarkur.
Sobald 2 Komponente gemischt werden (zB. Farbmasse und H202,egal welche Prozentzahl) ist es immer permanente Farbe.
Haar mit Weissanteil kann auch mit zB 3% decken,wenn die Menge der weissen Haare niedrig ist und /oder ein hoher Naturtonanteil beigefügt wird.
Hellerfärbung funktioniert bei großer Menge an weissen Haaren oder bei ZB schwarzem Haar nicht.
Hallo Karin,
also ich habe zwei Schwangerschaften hinter mir und kann sagen, dass diese keinerlei Auswirkungen auf meine Naturlocken hatten. Dafür eher auf meine Haut (trockener als sonst).
Liebe Karin,
Getönt wird eigentlich überall und bei jedem Friseur bei dem ich bin. Mir wurde mal erklärt, dass Tönungen oft verwendet werden weil die Pigmente sich um das Haar legen und sie somit schonender ist und flexibler, während zb beim färben von blond zu braun ein grünstich entstehen kann & die Pigmente eingeschleust werden, usw….also eine Tönung flexibler, schonender und „sicherer“ ist.
Mir hat auch ein Friseur mal erzählt, dass bei vielen Leuten mit aufgehellten oder bereits gefärbten Haaren eine Tönung wesentlich besser greift und hält als eine Farbe. Warum, kann ich dir nicht sagen, alles nur laienhaft weitergegeben von mir! Aber Tönungen werden auf jeden Fall noch häufig genutzt meines Wissens und ich kenne lustigerweise keine Frau bei der sich die Struktur der Haare (höchstens die Beschaffenheit) in der Schwangerschaft geändert hat :).
LG
Liebe Karin,
Die Aussage zu den Pflanzenhaarfarben ist leider Unsinn. Allenfalls kann man kritisieren, dass es bisher (wie bei herkömmlichen chemischen Haarfarben bzw. ihrer Bestandteile aber teilweise auch) nicht genügend Studien und Untersuchungen zur Fruchtschädigung gibt. Bisher ist jedoch kein Bestandteil als fruchtschädigend aufgefallen, insofern wird idR nicht von Pflanzenhaarfarben abgeraten.
Liebe Grüße
Liebe Karin, sonst lese ich alle deine Texte, auch die Werbe-Kooperationen, wirklich gerne, und habe es noch nie bereut, etwas auf deine Empfehlung hin zu kaufen. Diesen Text finde ich aber schwierig.
„die vielen feinen nachwachsenden Haare bei der Mutter, die nach dem Haarverlust nach der Geburt überall spriessen“ – Ich habe 2 Kids, kenne echt viele Muttis, und das habe ich noch nie irgendwo gehört. Ich verstehe, dass das Produkt hier irgendwie im Schwangerschaftskontext angepriesen werden soll, aber das finde ich doch etwas… haarsträubend.
Liebe Karin, so ruhig auf deinem Blog…ich hoffe dir geht’s gut! Du wirst vermisst! Gruss aus Berlin