Gastbeitrag: Alltagslook für müde Mamis
Ich stehe in meinem Badezimmer und muss eigentlich in 40min los. Aber da kratzt etwas an der Badezimmertür…
Kleine Fingerchen schieben sich über den Türrahmen. Ich werde bleich. Muss das denn jetzt sein? Blonde Wuschelhaare erscheinen im Türspalt. Ich verziehe den Mund. Gleich ist es soweit, da bin ich mir sicher. Hilfe! Hiilfe! Wieso hört mich denn keiner? Hallo? Die Tür wird aufgerissen.
„MAAMAAAAAAAAAAA?!?!?!?! Mama Pipi macht?“ -Nein, Motti. Mama macht grade nicht Pipi. „Mama macht?“ Mama macht sich fertig. Wir wollen doch gleich einkaufen fahren. Motti schaut mich kritisch an. Ihre Augen blitzen und sagen: Ist mir doch egal.
Ich versuche mich an einem Lidstrich. Ich sehe aus dem Augenwinkel das sich einer der Zwillinge versucht an Motti vorbei ins Badezimmer zu schleichen. „Mama macht da?“ Motti ich versuche…verdammt… „Nein, Nini! Nicht die Katzenklokrümel in den Mund stecken.“
Noch 30min bis wir los müssen.
„Also Motti,“ -ich bin inzwischen beim linken Auge angekommen, der Lidstrich ist nicht perfekt aber immerhin vorhanden- „ich schminke mich.“
Motti schaut mich weiter prüfend an. Ich will grade zu meinem Concealer greifen, da zwingt mich Kind 3 durch lautes IrgendwasgegendieBalkontürhämmern schnell ins Wohnzimmer zu laufen.
„Nein, wir schlagen nicht mit einem Brötchen aus dem Kindereinkaufsladen auf die Tür ein.“ Ich erwische mich beim „Wir machen das nicht“ und korrigiere „wir machen das nicht und DU erst Recht nicht.“. Wo war ich stehengeblieben? Achja. Schminken.
Noch 20min bis wir los müssen.
Inzwischen bin ich wieder im Badezimmer angekommen und kann grade Nini noch davon abhalten die komplette Packung Tampons auf dem Boden zu verstreuen. Ich schaue in den Badezimmerspiegel, während ich durchaus interessiert meiner Ältesten dabei zuhöre wie sie erzählt dass der Elefant in ihrem Buch regenbogenfarben ist. Ich greife wieder zum Concealer. Wunderbar easypeasy verschwinden die Anzeichen für „drei Jahre nicht durchgeschlafen“ und „ach übrigens, zwei meiner drei Kinder bekommen grade Backenzähne.“. Ich bin immer wieder fasziniert was Make-Up so kann, und bedauere ein wenig meinen Mann, der sich komisch vorkommen würde, so mit Concealer und daher nicht jeden Tag wie George Clooney aussieht.
„Nini komm da weg! Nein Motti, du kannst jetzt grade nichts zu trinken bekommen. Wir müssen gleich los. Du kannst im Auto was trinken, hol doch schon mal deine Schuhe,“
Noch 10 min bis wir los müssen.
Ich trage etwas Blush auf, mit Kind 3 auf dem Arm, denn genau JETZT muss man ja auf den Arm. Einen Pinsel drücke ich ihr zum spielen in die Hand, mit der anderen versuche ich halbwegs gekonnt den Blush aufzutragen. Ich schaue in den Spiegel: Die Sonne ist da. Nur noch ein bisschen Wimperntusche auftragen, und für mehr ist keine Zeit mehr.
Noch 5min bis wir los müssen.
Fertig. Die Wimperntusche sitzt. Ich schaue in den Spiegel und da schaut mir tatsächlich ein Mensch entgegen und kein „Mom“bie. Verrückt. So jetzt nur noch schnell drei Kleinkinder anziehen, zum Auto bringen und dann mal eben einkaufen.
Moment, hatte Motti nicht grade eben noch eine Hose an….?
Gastbloggerin Katarina, ist 29 Jahre alt und wohnt mit ihrem Mann, Motti (2 Jahre) und den Zwillingen (1 Jahr) in der Nähe von Hamburg. Auf Blogprinzessin.de berichtet sie über ihren Alltag als Großfamilie. Auf Facebook findet ihr sie auch.
sehr schön geschrieben, musste sehr schmunzeln weil mir das sehr bekannt vorkommt
Uhiii du hast Zwillinge. ich auch eineiige mädls mit 16 monaten. ich finde es schon schwierig mich mit meinen zwei terrorzwergen fertig zu machen.
lg Marion
Gefällt mir total gut, wie du den Post geschrieben hast 🙂 Man bekommt die ganze Aufregung so richtig gut mit.
Liebe Katharina,
danke für diesen erfrischenden Beitrag! Auch als Nicht-Mama konnte ich mir die Situationen doch gut vorstellen.
Liebe Grüße
Judith
3 Kinder = „Grossfamilie“??
Jupp, ich dachte auch nur O_o?!
Aber inzwischen ist das wohl so zu definieren – 1-2 Kinder sind i.d.R. das Maximum. Wenn ich mich so umschaue, trifft das auch auf die meisten Leute in meinem Umfeld zu…
War auch mein erster Gedanke o.O
Ach Kinder… wieso hängt ihr euch so sehr an so einer Kleinigkeit auf?
Sehr unterhaltsam der Text! Oh da kann ich mich ja auf etwas gefasst machen. 😉 Zum Glück bin ich mittlerweile nicht mehr so anspruchsvoll und komme gut ohne „full face Make up“ aus. 😉
Sehr erfrischend geschrieben, auch wenn es das für dich sicher nicht immer ist. 🙂
Ohh ja so kenn ich es ganz genau
Nett geschrieben!
Ich kann mir vorstellen, dass man mit drei Kindern nicht die gleiche Ruhe im Bad genießen kann wie Frauen mit einem oder gar ohne Kinder. Allerdings denke ich, dass es nicht immer in derartigem Stress ausarten muss. Eine Freundin von mir schaut immer top aus: Kinder in den Laufstall und ab ins Bad oder eine halbe Stunde früher aufstehen ;-). Das ist aber keine persönliche Kritik! Man muss nur langsam schmunzeln wenn man auf allen Blogs von gestressten Muttis und „schnellem-Mutti-Make-up“ lesen muss…
Hallo!
Ich bin zwar keine Mutter, dennoch fand ich den Beitrag wirklich gut geschrieben und sehr unterhaltsam 🙂 Danke dafür!
Liebste Grüße, Jolyn
Hallo, dein Beitrag war echt mal eine erfrischende Abwechslung zu dem, was sonst gebloggt wird! Es war einfach so „echt“ und sehr unterhaltsam! 😀 Toll finde ich auch, dass du das Schminken trotz Kindertrouble nicht lässt ( manch eine gibt das schon bei einem Kind für immer auf!). Es brauch auch nicht viel um zu zeigen, dass man „sich selbst nicht vergisst“. Du hast eine neue Leserin :))
Ich finde den Beitrag großartig! Es ist nichts was ich auf diesem Blog erwartet hätte – aber ich bin positiv überrascht und musste ein paar Mal beim Lesen schmunzeln 🙂 Großartig!
Danke, ein herrlicher Beitrag!!! Diese Unterbrechungen beim Schminken kenne ich nur zu gut 🙂
LG Nicole